Verkantete Linien

 

Angestiftet vom «Neuen Sehen» der 20er-Jahre zog ich heute Nachmittag los, um nach Linien zu suchen, die ich verkanten und ohne Waagerechte oder Senkrechte bemühen zu müssen ins Bild setzen konnte.

Es war gar nicht so einfach, ein Sujet zu finden, dem ich auch noch eine gewisse Dynamik abringen konnte. Nach einigem Suchen hatte ich an der Scheune eine Stelle gefunden – helle Linien ins Dunkel stürzend – und wähnte mich schon mit einem guten Bild zu Hause.

 

 

Doch was war das? Als ich das Bild anschaute, entdeckte ich, dass ich ganz unbewusst den einen Balken unten in die Waagerechte gesetzt hatte. Da spielt mir meine Übung aber einen bösen Streich!

 

Neu sehen zu lernen ist etwas, das ich (nur ich?) halt immer und immer und immer wieder üben muss. Allzu schnell verfällt man in das gewohnte Sehen, macht, wie mans gelernt hat oder es einem wohl ist.

Aber ich finde, dass man sein Auge und seinen Geist nicht oft genug an Neues trainieren kann und auch das Hirni ist ein Muskel, der allzu gerne zu erschlaffen droht ...

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