Symbol der Hoffnungslosigkeit

Olivenseife aus Aleppo

 

Auf dem Foto seht ihr ein grosses Stück Olivenseife aus Aleppo. Jedes Jahr brauche ich drei solcher Seifen. Nicht zwei, nicht vier, sondern genau drei. Da ich das schon seit gut sechs Jahren so mache, hat es sich für mich ergeben, dass ich nicht vier Jahreszeiten habe, sondern das Jahr an der Grösse der Seife messe. Das Stück auf dem Foto ist mein letztes.

Jeden Tag seit mehr als einem Jahr denke ich fast täglich an Syrien und an das Volk, das von diesem Drecksdiktator Assad terrorisiert wird. Ich gebe unumwunden und mit etwas schlechtem Gewissen zu, dass ich auch mit etwas Eigennutz an die Syrer denke. Wann wird der Krieg enden? Werden sie wieder Seife machen können? Was mach ich im Januar?

 

Es macht nicht besonders viel Spass, den Tag mit dem Gedanken an einen Krieg zu beginnen (erklärt vielleicht mein etwas mürrisches Naturell). Doch es ist die letzte Seife, die ich noch habe. Ich werde nun bis zum Ende weitermachen und täglich an diesen Krieg und seine Opfer denken und hoffen, es möge bald enden.

 

Es ist mir nicht gegeben, an die Kriegsschauplätze dieser Welt zu reisen und euch von dem Leben, den Menschen dort zu berichten. Ich habe nur eine Seife ...

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