Regina Montium

Rigi

 

Am Morgen. Der Tag beginnt, die Sonne steigt hoch, höher und höher, lässt die Alpen hinter sich, um ganz von oben herab ihr Licht durch die schneeschwangeren Wolken gen Boden fallen zu lassen.

 

Darunter der Berg. Die Rigi. Breit aufragend vor den Alpen. Wie ein Speer die riesige Antenne gegen den Himmel reckend. Majestätisch, fürwahr.

 

Natürlich, das Märchen, dass der Name Rigi vom Lateinischen Regina Montium herrührt, ist Quatsch und nirgens belegt ausser in ein paar Tourismusprospekten des vorletzten Jahrhunderts.

Eher wahrscheinlich ist, dass sich der Name vom Alemannischen «Rige» (gleiche Wortherkunft wie Rihe = Reihe oder deutsch Rige, z. B. Frauenrige) ableitet und sich auf die gut sichtbaren geologischen Schichten (Bänder, oder eben Reihen) bezieht.

 

Dahin also der Zauber? Nie und nimmer! Keine Wissenschaft der Welt vermag die unglaubliche Schönheit dieses Berges, seine mystische Ausstrahlung im winterlichen Morgenlicht oder bei Sonnenuntergang auch nur ansatzweise anzukratzen.

 

Die Rigi ist und bleibt nun mal eine majestätisch fette Königin der Berge, die sich, faul wie sie ist, an die Ufer des Vierwaldstättersees legte, um ab und zu ihr ergrautes und leicht angesoffenes Haupt in die kühlen Fluten des Sees zu tauchen oder grollend einige Millionen Kubikmeter Geröll gen Tal zu schicken.

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