Mascha Kaléko

Mascha Kaléko

 

Sieht man eine Fotografie, macht man sich, kennt man den Zusammenhang nicht, ein Bild aufgrund seiner abgespeicherten Erfahrungen.

Welcher Sekte, Religion oder Glaubensgemeinschaft gehört Obiger also an? Was verkündet er da so wortgewaltig?

«Doch höret! Ihr, die ihr ohne Kultur seid, euer ist das RTL. Ihr, die ihr ohne Niveau seid, euer ist das SRF. Ihr, die ihr ohne Scham seid, euer ist das N24. Seid ihr aber ohne Schuld und der Kultur gänzlich verfallen, erzittert ihr vor Ekel, wenn Glanz&Gloria eure kultivierten Sinne erschauern lässt, dann Selige, dann werdet ihr eingehen in das Himmelreich der Oboenklänge zu Lesungen von Mascha Kaléko, werdet ihr bei Jazz und Klassik, bei Cello und Ballett, bei Vernissagen und bei Matinées euer Seelenheil finden!»

 

 

Nein, nichts dergleichen hat er gesagt. Gänzlich unreligiös war der Abend. Eine Lesung von Gedichten der Dichterin und Autorin Mascha Kaléko (1907–1975), gelesen von der Schauspielerin Hanni Seitz und dem Schauspieler Jean-Paul Anderhub war es, begleitet von Oboe (Edwin Küttel), im Kleinkulturraum im Brauiturm Hochdorf.

 

 

Fotografie hat die faszinierende Eigenschafft, dass sie einen glauben machen kann, die Wahrheit zu zeigen (was sie nie tut) und uns gleichzeitig die Hucke volllügt.

Für uns als Betrachter/innen bietet das die Möglichkeit, einer Wahrheit nahe zu kommen und – ohne diese verleugnen zu müssen – gänzlich fantastischen Geschichten nachzuhängen.

Ist das nicht absolut wunderbar?

 

Unten Hanni Seitz und Jean-Paul Anderhub an der Lesung.

 

Hanni Seitz und Jean-Paul Anderhub

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