Gefangen im Harem

Schleier

 

Einst vor langer Zeit, als ich noch ein echter Jungspund war, da hatte ich auf einer meiner Reisen ein kleines unschuldiges Techtelmechtel mit einem Mädchen aus dem Harem eines Sultans. Fragt mich nun nicht, was ich da unten bei dem Sultan zu suchen gehabt habe, denn das ist eine andere Geschichte. Ich war eben da und die dunklen grossen Augen jenes Mädchens hatten mich verzaubert und ich wünschte mir nichts mehr, als ihr den seidenen Schleier zu lüpfen und etwas mit ihr herumzuschäkern.

 

Nun war der Palast des Sultans leider zu gut bewacht, und so kam es, dass mich die Wachen bei Ihr erwischten.

Der Sultan fackelte nicht lange und kündigte uns an, dass wir am nächsten Morgen seinem Löwen zum Frass vorgeworfen werden sollten. Für die Nacht aber sperrte er uns in einen Käfig.

Das Mädchen weinte bitterlich und natürlich wollte auch ich nicht als Frühstück enden. So fing ich an, wie ein Wilder mit meinem Hemdsärmel einen der goldenen Gitterstäbe zu reiben. Immer schneller und schneller rieb ich. So schnell, dass mein Arm nicht mehr zu sehen war, und dann noch schneller, bis der Stab zu glühen begann und plötzlich mit einem Mal geschmolzen als grosser goldener Tropfen zu Boden fiel. Ich packte mir das Mädchen und den Goldtropfen und floh mit beiden aus dem Palast.

 

Als ich am nächsten Morgen erwachte, waren das Mädchen und der Goldtropfen weg. Ich konnte es der Kleinen nicht verdenken. Mit mir heimste man sich nichts als Ärger ein.

So war ich nicht traurig und heuerte auf einem Schoner für die Heimreise an.

 

Käfig

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