Empathie

Huhn

 

Empathie, diese Geissel der Menschheit. Diese grässliche, anstrengende und quälende Fähigkeit, sich in Gefühle anderer hineinzuversetzen.

Schlimm genug, dass mir schon die Menschen mit ihren Ängsten, Trauer, Wut, Schmerz, Freude und was ihnen sonst noch an angebrachten und unangebrachten Gefühlsregungen in den Sinn kommt, am Herzen liegen. Aber sie sind ja nicht alleine! Bäume, die nicht gestutzt, Hunde, die gestutzt sind, Frauen, die pikiert sind, Schweine, die pikiert werden, Felder, die nicht mehr geackert werden, Menschen, die nichts zu ackern haben, Geranien, die nicht getränkt und Syrer, die ertränkt werden! Oh Herz, mach dicht! Verschliesse Tür und Fenster. Alles abkleben und verdunkeln, dann haben wir Ruhe, nicht wahr? Nicht wahr, mein Herz?

 

Was schaust du wieder so gequält? Habe ich nicht Recht? Gefiele dir das nicht? Nein? Was dann? Wie einst, damals in unserer Kindheit, vor Schmerz aufschreien, wenn andere, egal ob Mensch, Tier oder Pflanze, Schmerzen litten?

Nein, nein, mein Herz. So nicht, so nicht wieder. Wofür sonst wäre sie gut gewesen, diese Verschliesserei der letzten Jahre. Hat sie uns nicht beschützt. Beschützt sie nicht die anderen?

 

Und heute Nacht, als wir diese Todesschreie hörten, diese gequälten, lauten, eindringlichen Schreie des verletzten Huhns, das der Fuchs hinter sich herschleifte. Da wolltest du dich doch auch verschliessen, mein Herz. Gib es zu!

 

Sieh doch diesen Blick, mein Herz, sieh doch diesen Blick! Was sollen wir das spüren! Sie ist davongekommen, bleibt ungerührt, keine Empathie, kein Mitgefühl. Sie ist zufrieden, da zu sein und sich zu fragen, was ich hier mache.

Gak?

 

 

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