And the mountain's so high

Stromtrasse

 

Wie hoch ein Berg oder wie schön die Landschaft auch immer ist: nichts, was der Mensch nicht befahren, zubetonieren, verstromen und elektrifizieren, beschneien, bewirschaften, beweiden, bewohnen, bewandern oder besudeln würde.

Die stählernen Türme der Stromtrasse über den Julierpass erinnern uns daran, dass der Mensch einfach überall hinwill und alles tut, um auch dort bleiben zu können.

 

Dass die Welt darob nicht schöner wird, macht nichts. Die Foyers der Hotels und Wellnessanlagen sind so schön, die Skipisten so steil und die hübschen Engadinerhäuser so schmuck, dass das neben den Skiliften und Schneekanonen sowieso niemand mehr sieht.

Und morgen, wenn zehntausend Menschen, aus welchem blödsinnigen Gedanken heraus auch immer, nach St. Moritz fahren und sich miteinander mit Stöckchen in den Händen und Brettern an den Füssen über von ganzen Maschinenzügen plattgewalzte Schneefelder quälen, dann wird die wunderschöne Natur der Bündner Alpen auch das über sich ergehen lassen. Ganz so, wie sie das schon seit Jahrtausenden tut.

 

Und ja, wer sich fragt: Ich habe auch die Annehmlichkeiten eines Hotels genossen und den Strom und bin mit dem Auto da hoch und wieder runter gefahren. Und ja, ich habe mich etwas geschämt, aber, ja, wie alle anderen auch, dachte auch ich letztlich: «Ach, scheiss drauf, sind ja nicht meine Alpen!»

 

Hmmm ...

 

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