Über die Dinge

 

Im Wasser des Vordermüli-Teiches spiegeln sich die Äste der Obstbäume und der erste Schnee dieses Jahres. Die Hände sind eiskalt, der Schnee ist matschig. Ich friere an die Füsse und   hinter mir ist das ptschptsch zu hören das die Autos machen, wenn sie über die Schneepfützen fahren.

 

Das ist allerdings nur eine mögliche Wahrheit. Eine Wahrheit die sich gerade in euren Köpfen gebildet hat. Und dies unabhängig der tatsächlichen Geschehnisse. Denn eine andere Wahrheit ist, dass es einen Vordermüli-Teich gar nicht gibt. Ich also auch nie dort war und sich schon gar nicht irgendwelche Obstbäume darin spiegeln. Es ist daher wahrscheinlicher, dass ich das Foto aus dem Esszimmerfenster geschossen und dann am Computer einfach umgedreht habe.

 

Wir sehen Bilder und wir hören Geschichten dazu. Oder "Tatsachenberichte", "Presseberichte" und Ähnliches. Die Tatsache aber, dass wir in unseren Köpfen etwas zu einer Wahrheit machen, bloss weil es jemand erzählt, heisst noch nicht, dass es auch tatsächlich einer allgemein wahrgenommenen Realität zugeschrieben werden kann.

 

Gerade in den heutigen Zeiten wo die Medienpropagandaschlachten des kalten Krieges aussehen wie die Streiche einiger zickigen Medienpussis, sollten wir uns zu jeder Zeit fragen, ob das Bild oder der Bericht tatsächlich eine nachprüfbare Wahrheit ist oder nur der Versuch von Propagandafachleuten und Trollen.    

 

Das ist allerdings mit der Zeit recht mühsam und unbefriedigend. Es ist daher leichter sich seine eigene Wahrheit zurecht zu schustern und die Welt entsprechend wahrzunehmen. Welche das sein soll und wie weit sie euch von einer x-beliebig durch Wissenschaft und Gesellschaft definierte realität entfernt ist dabei ganz und gar eure Sache.

 

 

 

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