silentium silva

silentium silvae

 

Es begab sich einmal, da ging ich durch den Wald der Buchin. Was war ich müde! Als ich an eine alte, mit Moos und Blumen bewachsene Rinne kam, fand ich, dass ich mich doch ein wenig hinlegen könnte. Der Wald war warm und dunkel und was gab es Besseres, um zu schlafen?

Ich legte mich also ins Moos, verschränkte die Arme im Nacken, schloss die Augen und lauschte den Vögeln, Insekten, dem Wind in den Ästen, und schlief alsbald ein.

 

Oh hab ich geschlafen! Und geträumt habe ich, von Wind und Wetter im Wald, dass mich Rehe ableckten und Füchse an mir schnupperten. Manchmal fror es mich ein wenig, dann deckte ich mich mit Moos zu und schlief weiter.

 

Als ich erwachte, musste ich mich erst orientieren, wo ich war, ich öffnete die Augen, sah aber nichts, igendetwas rieselte mir ins Gesicht. Auch aufrichten konnte ich mich nicht. So versuchte ich mit aller Kraft, meinen rechten Arm zum Gesicht zu führen, was mir irgendwann unter Schmerzen gelang. Offensichtlich war mein Gesicht halb mit Moos und anderem Zeug zugedeckt. Ich wischte alles beiseite, packte münchhausengleich meinen Haarschopf – wieso hatte ich so langes Haar? –, hob mir den Kopf und sah mich um. Auf mir lag eine dicke Schicht Moos und Astwerk, Blumen wuchsen zwischen Laub hervor und über mir sangen die Vögel.

Ich verstand das alles gar nicht, buddelte mich frei und stand auf. Da fiel mir auf, dass meine Kleider nur noch in vergammelten Fetzen von mir herunterhingen.

Ja, da begriff ich natürlich und rief in den Wald: «He, Birkenbräunlinge, Brombeer, Ziwitz oder Schatten! Seid ihr da? Ist da jemand? Hallooo?»

«Was gibt's, mein Guter?», fragte da über mir ein Zwelf, der es sich in einer Astgabel gemütlich gemacht hatte. «Hast wohl etwas verschlafen, wie, was? Gesunder Schlaf, ja, gesunder Schlaf, so nennen wir das hier. Hast Sommer, Herbst und Winter glatt durchgepennt, mein Lieber.

Hattest wohl sonst nichts vor, wie, was?»

 

«Meine liebe Güte!» rief ich, «nicht schon wieder!»

 

Und das, meine Freunde, ist der Grund, weshalb es in meinem Lebenslauf die eine oder andere Lücke gibt.

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