Massenkommunikation

Vor Facebook und all den anderen sm-Seiten gab es, zumindest auf dem Land, Bretterwände. Hier wurde mithilfe von meist farbig bedrucktem Papier, genannt «Plakat», auf verschiedene Veranstaltungen aufmerksam gemacht.

Der eine wurb (warb?) für ein Jodlefest, der andere für eine Disco* und wieder andere machten darauf aufmerksam, dass am 16. 6. ein Einachserrennen stattfand.

Die modernen Komunikationsmittel haben dieser Tradition ein Ende bereitet. Übrig geblieben sind nur die Wände mit den rostigen Bostitch und den letzten verbliebenen Plakatresten, wie an dieser Bretterwand in Urswil/Hochdorf.

* Disco: Ein meist in stickigen Sälen oder Pfarreiheimen abgehaltener kultureller Anlass auf dem Lande, bei dem sich die sogenannte Landjugend zu Musik aus den 80ern (später 90ern, dann wieder 80ern) einzeln oder paarweise mehr oder weniger rythmisch zu eben der gerade hippen (auch geilen genannt) Musik bewegten. Dabei tanzten vornehmlich die Mädchen miteinander, während die Jungen ihre sexuelle Frustration überdeckend mit derben Sprüchen um sich warfen und den Macker raushängen liessen. Dieser doch eher peinlichen und für das Erwachsenwerden wenig hilfreichen Tradition wurde durch den noch sinnentleerteren, auf dem Land ab den Ende-90ern aufkommenden Raves ein Ende gesetzt.

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