Lauchzeichen

Felix qui potuit rerum cognoscere Horti (frei nach Vergil)

 

Wieder einmal lag ich rücklings, das Leben der Gartenbewohner zu ergründen. Was sehen sie, blicken sie hoch? Die Ameisen und Wanzen, die Würmer und ja, auch die verdammten Nacktschnecken? Wie unglaublich riesig diese Welt für sie ist. Wie für uns, als wir Kinder waren. Wie gross die Bäume für uns waren! Wie tief die Gräben!

 

Und heute? Heute ist alles normal. Wir müssen uns schon in die Häuserschluchten Hongkongs begeben, wollen wir etwas wirklich Grosses sehen. Und der Garten? Er hat zwar seinen Reiz, ist aber längst nicht mehr das unglaublich spannende Abenteuerland, wie er es für mich als Kind war.

 

Auch damals lag ich rücklings in den Beeten oder bäuchlings, und grub zwischen Salaten und Zwiebeln nach archäologischen Schätzen. Scherben, Kronkorken und rostiges Eisenzeug häufte ich wie den Schatz des Priamus vor mir auf. Ich hatte Troja gefunden! Oder ich robbte durch den Dschungel der Beerenbüsche, rief nach Cheeta und Jane, meine als Tarzan umfunktionierte Captain-America-Figur vor mir von Ast zu Ast schwingen lassend.

 

Jetzt bin ich kein Kind mehr. Das Leben ist ernst geworden und selbst bei einem Abenteuer müssen die Quittungszettel für die Steuer gesammelt werden.

Doch wenn ich, die Kamera fest ans Auge gedrückt, rücklings im Garten liege und die unbekannten Welten betrete, die so noch niemand vor mir betreten hat, dann bin ich wieder Kind und sehe über mir die Giganten des Planeten Porr-Ee in den Himmel wachsen.

 

Poree

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