Höllischer Gestank

Vorderalp

 

Einmal mehr trete ich den Beweis für die unzulänglichkeit des Bildes und die Kraft des Wortes an.

Eine Landschaft im Herbst. Die Sonne ist schon untergegangen und es dunkelt langsam ein.

So viel kann man auf dem Bild erkennen. Und nun die Wahrheit:

 

Elend! Gestank und Pestilenz!

Wehe erhaschest du auch nur eine Nase voll davon, so zerlischt dein Leben im Nu. Deine Knie werden weich, dein Magen stülpt und windet sich, die Augen lösen sich aus deinem sofort haarlos gewordenen Haupt.

Solch elendiger, schrecklicher, grauenvoller und höllengleicher Gestank überzieht das Land, dass der Teufel höchstselbst heraufbemühte, mit Tausenden Sklaven den Pesthauch einfing, um ihn in der Hölle als Strafe für all diejenigen zu nutzen, welche sich für ihre Furzerei nie entschuldigt haben.

 

Windend und stöhnend liegen die Tiere, Rehe, Würmer und Vögel; Füchse, Hirsche und Katzen; dem Verenden nahe Seit an Seit.

 

So schlimm ist dieser Gestank, dass ich mich nur mit Mühe hineinretten konnte, euch davon zu berichten. Inzwischen halb nackt, da mir das Kleid vom Leibe rottete, noch eh ich im Hause war, sitze ich, vor Elend und Kälte zitternd, diesen Schrecken zu erklären: Nein, es war nicht die Erinnerung an den Elendsgeruch von Schweizerhalle, es ist der Fluch der Gülle! Gülle! Tausende Liter stinkende und schreckliche Blasen werfende Ausscheidungen. Hühner, Kühe, Schweine und Menschen. Ich würde mir die Nase abreissen, wären meine Arme vom Schrecken nicht wie gelähmt.

 

Ach weh mir! Weh mir!

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