Farbenrausch

Migros

 

Gestern beim Fotografieren in der Migros packte mich dieselbe Unruhe, wie ich sie in Kaufhäusern immer habe. Ich möchte raus. Und zwar schnell. Das alte frisches Fleisch reissende Tier will knurrend aus mir raus und ein paar von diesen naiven Lämmlein reissen, die da weltvergessen zwischen den Regalen stehen. Also geh ich raus, egal ob ich was gekauft habe oder nicht. Migrosphobie nenn ich das, weil das Phänomen erstmals in einer Migros zutage kam, als ich, von trainingsanzuggepanzerten Hausfrauen, Einkaufswagen vollgestopft mit schreienden Kleinkindern und Fastfood weder links noch rechts konnte und auch mein Bitten nicht half, die thumben Fleischmassen zu bewegen. Also half nur schieben. Und so tat ich und erntete wütendes Geschnatter und Gekeife und Gebrüll. Schnell hatte sich die Herde zu einem Pulk zusammengeschlossen und versuchte mich in einer Stampede niederzutrampeln. Geistesgegenwärtig schubste ich den jungen Filialleiter der Meute in den Weg (was mir heute noch ein klein wenig schlechtes Gewissen beschert).

 

Sie haben den Armen zerfleischt wie Wölfe ein krankes Reh. 

 

Gestern also musste ich, ging nicht anders, da Job eben Job ist und ein Mann tun muss, was ein Mann eben tun muss! 

Ich konnte die in mir lauerndn Bestie wenigstens mit Fotografieren so lange zähmen, bis alle Bilder im Kasten waren und ich wieder raus konnte.

 

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