Auslegungssache

Woll hinter Gitter

 

Ein Schwein, ein denkendes Schwein – wäre das nicht eine schreckliche Sache?

Ein Schwein, eines, das erkennt, dass dieses Gitter vor der Freiheit, dem freien Leben steht?

Ein Schwein, das, würde es erkennen, dass dieses Gitter zwischen ihm und dem Transporter steht, dem Transporter, der zum Metzger fährt, nicht hinausschauen würde, sondern sich Gedanken machen würde, wie es verdammt noch mal hier weg käme.

 

Und der Mensch? Natürlich stünde da dann kein Transporter. Würden die Schweine denken können, hätten wir sie entweder in unterbezahlte Jobs gezwungen oder ausgerottet. Sowas geht ja gar nicht. Schweine, die denken. Wo soll das hinführen! Schweine haben gefälligst dumm zu sein, ich kann nichts essen, das denkt! Bald fangen auch noch die Fische an zu philosophieren. Dann hörts dann aber auf, verdammt!

 

Das Schwein, das arme, dumme Schwein. Es schaut zwischen den Gitterstäben hinaus in die Welt und hinein in den Transporter, möchte hier bei mir sein, im Transporter. Dem Transporter, der zum Metzger fährt, von dem das Schwein noch nichts weiss.

 

Und ich? Ich werde es lassen. Ich werde das arme Schwein befreien und die Gitterstäbe wegmachen. Und ich werde es in den Transporter lassen. Natürlich!

 

Bin ja kein Unmensch.

 

 

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