Rollator

 

Der weisse Rollator stand ganz alleine in dem Raum. Staub und Schmutz hatten sich auf seinem alten Gestänge abgesetzt. Er hätte sich gerne vom Acker gemacht. Mal wieder frische Luft schnuppern, ein paar Kilometer das Trottoir auf und ab gebrettert und vielleicht hätte man sich beim Sattler einen neuen Sitz einbauen lassen können. Dann noch ein schönes Bad und der Tag wäre gerettet gewesen.

Nix da. Eine der verdammten Bremsen war runtergedrückt. Kein Ausflug. Nur stier dastehen und aus dem Fenster ans Baustellengerüst starren.

Die Zeit zog zäh wie Brei an dem Rollator vorüber und Resignation machte sich breit.

 

Doch da, was ist das? Zwei blaue Schläuche winden sich aus der Decke und strecken sich dem Rollator entgegen. «Brauchen Sie Hilfe?» «Bitte!», flehte der Rollator und wippte leicht auf dem gebremsten Rad.

 

Ich sah den Rollator heute über gemähten Wiesen unter vollbehangenen Apfelbäumen fahren. Er pfiff eine vergnügte und doch wehmütige Weise und fuhr und fuhr, bis sich sein weisses Gestänge am Horizont verlor ...

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