Homo educandus

Der erziehungsbedürftige Mensch

 

Errare humanum est. Irren ist menschlich! Mit diesem Spruch nervte uns unser Lehrer früher andauernd. Damit und mit Quod erat demonstrandum war sein Latein dann glücklicherweise erschöpft und wir mussten uns nur noch über ihn im Allgemeinen aufregen.

 

Ich schweife ab. Weshalb kam ich drauf? Ah ja. Irren ist menschlich. Wie wahr. Einer der grössten Irrtümer war die Benennung des Menschen als als Homo sapiens durch Carl Nilsson Linaeus im Jahr 1758. Der «denkende Mensch»? (Weitere Wortbedeutungen von sapiens sind: verständig, klug, einsichtsvoll oder gar weise!)

 

Nun, ich will nicht hart sein. Der Mensch war klug genug, Dinge wie den Hammer, die Fotografie, das Aspirin, das M16 oder die Atombombe zu erfinden. Er hat dafür auch kaum eine Million Jahre gebraucht, was doch angesichts der Tatsache, dass er sich ständig selbst auszulöschen bestrebt war, bemerkenswert ist.

 

Schon wieder schweife ich ab. Was wollte ich? Ah ja, das Foto! Mitten im Naturschutzgebiet am Baldeggersee entdeckte ich heute, verhakt in eine Silberweide, diesen abgestürzten Plastikluftballon.

Wozu ist es gut, Bäume mit Plastik zu verzieren? Wo liegt die tiefere Bedeutung?

Denn, so haben wir gelernt, der Mensch ist ein denkendes Wesen, und er wird sich doch ganz bestimmt etwas gedacht haben dabei? Er dachte sich wohl: «Ach, komm, blasen wir wieder einmal ein paar Hundert Luftballone auf und geben sie unseren Kindern. Die dürfen sie dann freudig kreischend der Natur übergeben. Die freut sich sicher! Und der Smy wird dann einen finden und kann über uns ablästern. Und der eine oder die andere, die es liest, macht sich dann Gedanken über den Umgang mit Plastik und ist zukünftig etwas klüger, verständiger und weiser, als wir es sind!»

 

Hmm, ja, genau so muss es wohl gewesen sein.

 

 

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